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COMFORT ZONE

Der Wohlfühl-Sektor boomt - doch das Leben, so sagt man, beginnt erst außerhalb der eigenen Komfortzone. Diese regelmäßig zu verlassen und sich selbst herauszufordern gehört zum guten Ton in der zeitgenössischen Selbstoptimierungs-Verabredung. Auch in den Darstellenden Künsten wird das Komfortable zu Entertainment degradiert, somit quälen sich alle Beteiligten oft freiwillig: Die Darstellenden ertragen angstversessene Regie-Patriacharchen und Selbstzweifel; die Zuschauenden elitäre Abstraktion und Humorlosigkeit.

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Was also, wenn wir die Komfortzone als Theater-Ort neu entdecken und für einen Abend dort bleiben? Nicht aus Eskapismus, etwa vor gegenwärtigen politischen Verhältnissen, sondern aus Selbstliebe und Fürsorge. Sibylle Berg sagt, wer im Theater sitzt, kann keinen Hasskommentar schreiben. Wir sagen, wer unsere MS Comfort Zone betritt, wird hinterher wissen, was ihm guttut. Und seinem Gegenüber. Nachdem das Prinzip “Kunst muss weh tun” mit dem Backlash des Rechtspopulismus in Europa für uns ausgedient hat, bleibt die Frage: Wie kann ein Theater der Fürsorge aussehen?

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Gibt es ist die Aufführung, die "alle" glücklich macht? Wer oder was muss ausgeschlossen bleiben, damit das passiert? Ist ein Publikum erst zufrieden, wenn es hinterher kritisieren kann? Sind die Darsteller*innen nur dann zufrieden, wenn sie gemocht werden? Welche Fantasien haben Zuschauende und Darstellende voneinander - wer fühlt sich wann gut durch wen? Und lässt sich eine kollektive Komfortzone herstellen?

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Dafür haben wir die MS Comfort Zone gekapert, weil sie als Kreuzfahrtschiff dem Theater ähnelt: Sie ist ein Nicht-Ort voller Hierarchien und fester Rollen. Dort vereinen wir für eine partizipative Gala-Performance biographisches Material, Popkultur und Dramatik für unsere Utopie: Alle fühlen sich wohl - die Darsteller*innen eingeschlossen. Vielleicht machen alle das, was sie am besten können. Vielleicht gibt es Bowle am Kapitänstisch. Ein junger Musicalstar und fünf Gäste malen zusammen ein Bild. Eine Schauspielerin spricht über ihre Beziehung zu den Gesichtern in ersten Reihen. Vielleicht machen wir das, was sich die Zuschauenden wünschen. Und wir wissen, was die Wiener*innen auf der Bühne wollen, denn wir haben sie auf der Straße gefragt: Sie wollen österreichisches Liedgut, aber nur kurz angespielt, sodass man den Ohrwurm mitkriegt. Sie wollen nackte Körper, die langsam von der Decke fallen. Sie wollen die Erlösung und nebelige Gestalten, die sich auf einem Schiff aus der Ferne nähern. Sie wollen echte Gefühle.

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So entsteht auf dem Forschungsschiff MS Comfort Zone gemeinsam mit dem Publikum ein Archiv der nachhaltigen Glücksproduktion.

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RUTH BRAUER-KVAM

Ruth Brauer-Kvam (geb. 1972) studierte am Tanz- und Gesangstudio Theater an der Wien und schloss das Studium 1993 mit dem Diplom ab. Sie trat u.a. am Theater des Westens in Berlin, am Theater Bremen, dem Volkstheater Wien und am Landestheater Salzburg auf. Sie tritt regelmäßig in Film und Fernsehen auf und gab 2018 mit Wiener Blut am Bronski & Grünberg ihr Regiedebüt.

Nachdem sie zehn Jahre Ensemblemitglied des Theaters in der Josefstadt war, ist sie nun engagiert in der freien Szene.

SIMON JENSEN

Simon Jensen (geb. 1988) absolvierte die Schauspielausbildung an der Hochschule für Musik und Theater Hannover. Erste Engagements erhielt er am Thalia Theater in Hamburg, Theater Bremen, Staatstheater Schwerin, Staatstheater Kassel. Als Hamlet am Volkstheater Rostock erhielt er den Proskenion Nachwuchsförderpreis.

An der Volksbühne am Rosa-Luxemburgplatz spielte er in Murmel Murmel, einer Inszenierung von Herbert Fritsch, die sowohl beim Berliner Theatertreffen 2013 als auch auf zahlreichen internationalen Festivals Aufsehen erregte. Es folgten weitere Zusammenarbeiten mit Fritsch am Opernhaus Zürich und am Wiener Burgtheater, wo Simon Jensen seit der Spielzeit 16/17 festes Ensemblemitglied ist. Für seine Doppelrolle des Dromio in Kömodie der Irrungen wurde Simon Jensen 2017 für den Nestroypreis in der Kategorie bester Nachwuchs nominiert.

Neben dem Theater wirkt Simon Jensen in zahlreichen Film- und Fernsehproduktionen mit.

LEONIE SEIBOLD

geboren in Nürnberg,  studiert seit 2010 an der Universität Wien Theater-, Film- und Medienwissenschaft und Soziologie. Sie konnte bereits praktische Erfahrungen im Theaterbereich durch Regie-, Produktions- und Dramaturgiehospitanzen an verschiedenen Häusern wie dem Burgtheater, dem Volkstheater sowie dem Theater an der Wien sammeln. Seit 2014 arbeitet sie am Theater in der Josefstadt als dramaturgische Mitarbeiterin.

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SIMON STOCKINGER

Simon Stockinger (geb. 1993) in Linz. Bereits mit 5 Jahren sammelte er erste Bühnenerfahrungen im Linzer Ursulinenhof und wirkte an einer Produktion der Linzer Kinderklangwolke und der Jugendspielgruppe des Landestheaters Linz im u/hof mit. Nach seiner Matura am Linzer BRG Hamerling Gymnasium studierte er an der Musik und Kunst Privatuniversität der Stadt Wien, wo er im Sommer 2017 abschloss.

An der Universität spielte er in Produktionen wie In The Heights, Die Blume von Hawaii, Eating Raoul und Im weißen Rössl (Leopold).

Parallel zu seiner Ausbildung war er im Theater in der Innenstadt, im Armen Theater Wien, in den Kammerspielen des Theaters in der Josefstadt zu sehen und war Mitglied der Showcompany von Ramesh Nair.

Seit Abschluss der Ausbildung arbeitet er frei und spielte u.a. in Gypsy an der Wiener Volksoper in Cinderella passt was nicht im Theater der Jugend Wien.

MARLEEN WOLTER

Marleen Wolter (*1988) ist Performerin und Kulturwissenschaftlerin. Sie studierte Inszenierung der Künste und der Medien in Hildesheim und an der Iceland Academy of Arts in Reykjavík. Sie lebt in Berlin.

Als Mitglied des Performancekollektivs Fräulein Wunder AG entwickelt sie Theaterabende, die gesellschaftliche Fragen der Jetztzeit verhandeln.

Außerdem inszeniert sie dubiose öffentliche Interaktionen mit dem Bremer Syndikat Gefährliche Liebschaften, forscht im Bereich Performativer Philosophie mit gez. Euer Ernst und arbeitete als Duo mit dem Schauspieler Mbene Mbunga Mwambene (Schweiz/Malawi).

Marleen war Jurymitglied beim Festival International du Théâtre Universitaire de Casablanca, Teil des künstlerischen Leitungsteam des Performancefestivals transeuropa2012 und ist als Theaterpädagogin an unterschiedlichen Orten unterwegs.

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